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Regionalmanagement

Wirtschaftsstandort im Drehkreuz des Nordens

Der Landkreis Ludwigslust-Parchim spielt eine wirtschaft­lich gewichtige Rolle innerhalb des Landes Mecklenburg- Vorpommern. Dies trifft insbesondere auch auf die Region rund um die Städte Grabow, Ludwigslust und Neustadt-Glewe zu. Die drei Kommunen haben sich zusammengeschlossen, um die Chancen des Südausbaus der A14 gezielt zu nutzen. 

Mit der Lage direkt an der A24 zwischen Hamburg und Berlin und dem ICE-Anschluss in beide Metropolen bietet sie bereits heute attraktive Standortbedingungen für Unternehmen und Fachkräfte. Über die A24 und A14 ist die Region gut angebunden an die Hinterlandverkehre des Hamburger Hafens und der Ostseehäfen in M-V. Mit der Südverlängerung der A14 bis Magdeburg wird diese zusammen der A9 künftig die kürzeste Verbindung zwischen dem Ostseeraum und der Metropolregion München sein. Als staufreie Alternativroute für die heute bereits stark belastete A1 und A7 wird sie mit dem Bau der festen Fehmarnbeltquerung in ihrer Bedeutung als „Bypass“ für den überlasteten Hamburger Raum weiter zuneh­men. Auch für den touristischen Reiseverkehr aus Süd- und Mitteldeutschland nach M-V wird diese neue Nord-Süd-Achse eine attraktive Anbindung darstellen. 

Die Lage am Kreuz der A24/A14 eröffnet nicht nur für die Logistik-Branche und den Tourismus Entwicklungsmöglichkeiten. Auch die Landwirtschaft, die Ernährungswirtschaft und das verarbeitende Gewerbe (v.a. Holz- und Metallverarbeitung) sowie das Baugewerbe profitieren als regionale Leitbranchen besonders von der Anbindung an ost-, nord- und südeuropäische Märkte. Ansässige national und international renommierte Unternehmen wie Stolle (Nahrungsmittel), Dockweiler (Metall), Rattunde (Metall/ Maschinenbau), Ludwigsluster Fleischwaren (Nahrungsmittel) oder Grabower Süßwaren (Nahrungsmittel) belegen dies eindrucksvoll. Die Rolle der Region als Gewerbe- und Industriestandort drückt sich auch in einem erhöhten Fachkräfteanteil aus (5 % über dem Bundesdurchschnitt). Die Forschungskooperationen der Hochschulen und Forschungsinstitute im überregionalen Umfeld in Wismar, Rostock, Neubrandenburg und Hamburg und die landesweit über 20 Branchencluster bieten zusätzliche Innovationsimpulse sowie Fach- und Führungskräftepotenziale für die Region.


Neustadt-Glewe, Ludwigslust und Grabow wollen gemeinsam ihre Zentren stärken

Als die Idee in zwei gemeinsamen Runden im April und Mai 2019 entstand, ahnten die Wirtschaftsförderer und die Unternehmensvertreter aus Ludwigslust, Grabow und Neustadt-Glewe noch nicht, dass ein knappes Jahr später das Covid-19-Virus die Innenstädte wochenlang lahmlegen würde. Trotzdem war man sich schon damals einig: In unseren Zentren muss sich etwas tun, wenn wir sie auch für die Zukunft erhalten wollen. Die Stadt Neustadt-Glewe erarbeitete gemeinsam mit den beiden Städtepartnern einen entsprechenden Förderantrag. Die Zusage einer 90 % Förderung der Lokalen Aktionsgruppe „SüdWestMecklenburg“ im Frühjahr 2020 kam dann genau zum richtigen Zeitpunkt und machte den Weg frei für das Gemeinschaftsprojekt der drei Städte.

Das LEADER-geförderte „Fitnessprogramm“ hat zum Ziel, in einem mehrstufigen Prozess die Innenstädte als lebendige Zentren der Region zu erhalten und zu entwickeln. Dabei sollen auch Wege der kooperativen Vermarktung und Umsetzung im Fokus stehen. „Wir müssen künftig die Chancen besser nutzen, die sich durch gemeinsame Budgets und abgestimmte Vermarktung eröffnen“, sind sich die drei Wirtschaftsförderer Pia Ehbrecht aus Neustadt-Glewe, Henrik Wegner aus Ludwigslust und Mark Brendemühl aus Grabow einig. „Jede Stadt allein kann das nicht stemmen“. Es sei nicht der Wettbewerb untereinander, der die Zentren schwäche, sondern die Abwanderung von Kunden und Kaufkraft in die größeren Städte und natürlich auch ins Internet. Gemeinsam wollen die Wirtschaftsförderer nun einen Plan entwickeln und umsetzen, um die Kaufkraft hier in der Region zu halten und die einheimische Wirtschaft der drei Innenstädte zu stärken. 

Im Rahmen einer Ausschreibung der ersten Stufe des Projektes konnte sich die CIMA Beratung + Management GmbH aus Lübeck durchsetzen. Ab Anfang Juli wird nun die Ausgangs- und Bestandssituation in den drei Zentren erfasst. Im Fokus stehen dabei die individuellen Standortqualitäten sowie die städtebauliche Gestaltung, aber auch die einzelbetriebliche Bewertung und die Zukunftsfähigkeit des vorhandenen Einzelhandels-, Dienstleistungs- und Gastronomieangebotes. Veranstaltungen und die aktuelle Vermarktung werden erfasst und die Ansprechpartner und Aktiven der Zentren einbezogen. Auch Kunden und Gewerbetreibende sowie Immobilieneigentümer sollen nach den Sommerferien beteiligt werden.

Im Ergebnis werden bis Ende des Jahres einzelbetriebliche und standortbezogene Maßnahmen entwickelt, um die Funktion der drei Innenstädte als Versorgungszentren, Wohnstandort, Treffpunkt und „Identitätsanker“ für die Region zu sichern und sie zukunftsfähig aufzustellen. Die Analyse und Konzeption bildet die Grundlage für die Umsetzungsphase des Förderprojektes, die voraussichtlich Anfang 2021 starten wird.

Henrik Wegner FBL 14


Städtedreieck wird zum Vorreiter in M-V 

Gemeinsames Regionalmanagement

Zwei Gewerbestandorte der Region im künftigen Kreuz A14/A24 eignen sich gemäß REK besonders gut für die Ansiedlung von überregional bedeutsamen Unternehmen: Der Gewerbe- und Industriestandort A24 Neustadt-Glewe/Brenz und der Gewerbe- und Industriestandort A14 Grabow/Ludwigslust Süd. Beide bieten direkte Nähe zu den Autobahnanschlussstellen und großzügige Entwicklungspotenziale mit flexibler Parzellierbarkeit mit teils GI-Qualitäten. Der Standort in Neustadt-Glewe/Brenz profitiert insbesondere von seinem Flächenangebot und der Lage an der bereits fertig gestellten A24. Der Standort Grabow/ Ludwigslust Süd profitiert durch die gute zentralörtliche Einbindung, den vorhandenen Unternehmensbestand und die besonders gute Ausrichtung auf die künftige Nord-Süd-Achse der A14. Entsprechend wird der Fokus der überregionalen Vermarktung im Rahmen des Regionalmanagements künftig auf diesen beiden Gewerbestandorten liegen. Die Lage im Kreuz der beiden wichtigsten transnationalen Korridore ist hierbei ein wichtiger Standortvorteil. Hinzu treten die „weichen“ Standortfaktoren, die ländlichere Räume gegenüber urbanen Zentren auszeichnen. Auch diese werden im Rahmen des Regionalmanagement gezielt weiterentwickelt. Dazu gehört die regional abgestimmte Schaffung nachfrageorientierten Wohnraums, die Sicherung bezahlbarer Kinderbetreuungsangebote und die bessere Vermarktung der regionalen Erholungs- und Freizeitangebote bei Bewohnern und Besuchern.  

Jede der drei Partnerkommunen bringt individuelle Stärken und eine eigene Identität in die Region ein. Durch den Aufbau gemein­samer Strukturen wird die Städtekooperation rund um Grabow, Ludwigslust und Neustadt-Glewe künftig darüber hinaus ihre Rolle als chancenreiche und lebenswerte Wirtschaftsregion innerhalb des Landes M-V und der Metropolregion Hamburg entwickeln.


Enstehung des Städteverbunds durch das Regionale Entwicklungskonzept - REK A14

Im Februar 2015 wurde den Gremien der drei Städte Ludwigslust, Neustadt-Glewe und Grabow das Konzept des REK A 14 vorgestellt. Alle drei haben sich geschlossen für die zeitnahe Umsetzung der darin genannten Maßnahmen ausgesprochen. Mit der Fertigstellung REK A14 haben die Städte nun einen Rahmen für ihr gemeinsames Handeln.

Ziel des REK A 14 ist es, die Chancen, die die neue Autobahnanbindung mit sich bringt, frühzeitig zu nutzen. Die Autobahnanbindung birgt vor allem großes Potential für die Entwicklung unserer Region als wichtiger Wirtschaftsstandort innerhalb des Landes M-V und der Metropolregion Hamburg. Die A14 wird in Kombination mit der A9 künftig die kürzeste Verbindung zwischen Ostseeraum und der Metropolregion München sein. Diesen Vorzug gilt es schon jetzt bewusst zu nutzen.

Die Region steht dabei in einem intensiven Standortwettbewerb mit anderen Gewerbestandorten. Unser Vorteil sind die eigenen Flächenreserven, die noch zur Verfügung stehen. Es gilt, das Handeln der drei Städte auf die künftige Gewerbeflächennachfrage abzustimmen und gemeinsam zu koordinieren. Entwicklungsbedarf gibt es u.a. noch bezüglich der Breitbandversorgung, der Zufahrt und Parzellierbarkeit der Gewerbestandorte.

Zwei Standorte eignen sich besonders gut für eine überregionale Vermarktung und die Ansiedlung von überregional bedeutsamen Unternehmen: Der Gewerbe- und Industriestandort Anschlussstelle A24 „Neustadt-Glewe – Brenz“ und der Gewerbe- und Industriestandort an der Anschlussstelle A14 „Grabow – Ludwigslust-Süd“. Die Entwicklung dieser Standorte ist im besonderen Fokus der drei Städte.